Die HSG-Handballer wollen die letzte Auswärtsfahrt genießen

Konstanz – Der vorletzte Spieltag der 2. Bundesliga führt die HSG Konstanz am Samstag, 19 Uhr, noch einmal zu einem echten Traditionsteam, zum Erstligisten des Vorjahres, der TuS N-Lübbecke. Am Mittwoch, 7. Juni, steigt dann um 19 Uhr das letzte Heimspiel in dieser Spielzeit 2022 / 2023.

Zu Gast ist zum Baden-Württemberg-Derby die SG BBM Bietigheim. Im Anschluss finden die Verabschiedungen von verdienten Spielern statt. Tickets sind unter www.hsgkonstanz.de/tickets und an der Abendkasse erhältlich.

Der letzte Auftritt gegen den Tabellenzweiten ThSV Eisenach offenbarte – laut Konstanzer Vereinsmitteilung – noch einmal die aktuelle Gemengelage bei der HSG Konstanz. Der Wille und die Einsatzbereitschaft sind ungebrochen, trotz der vielen Rückschläge in den vergangenen Monaten.

Wie könnte es anders sein, ist dadurch das Selbstvertrauen jedoch – so die HSG weiter – nicht das größte. Besonders auffällig wurde dies bei Abprallern oder den Abschlüssen. Während Eisenach mit der Selbstverständlichkeit eines Spitzenteams im Flow und mit breiter Brust hier oft die entscheidenden Situationen für sich verbuchen konnte, so agierte die HSG immer wieder äußerst unglücklich.

Man konnte sich für den hohen Aufwand nicht mit möglichen Punkten belohnen. „Wir hätten durchaus ein, zwei Bälle mehr erkämpfen und reinmachen können“, befand Jörg Lützelberger nach der Videoanalyse. Allerdings hatte sein junges Team in den vorigen Wochen auch ausschließlich Topteams auf Seiten des Gegners.

„Da muss alles passen, die Siebenmeter müssen rein, Abpraller müssen gesichert werden“, so der 37-Jährige. Dessen Mannschaft vergab in dieser Spielzeit zu oft in den letzten Minuten aussichtsreiche Gelegenheiten auf Punkte, weshalb der Abstand zum rettenden Ufer recht deutlich erscheint.

„Wenn man die einzelnen Partien betrachtet auch deutlicher, als in ihnen selbst“, so der Headcoach angesichts derselben Anzahl von Punkten, die auf den letzten Metern verloren gingen. „Aber diese Liga ist knallhart“, erklärt er. Nuancen hätten oftmals den Ausschlag zu Gunsten der deutlich erfahreneren Konkurrenz gegeben.

Beim ehemaligen Europapokalsieger Lübbecke könne der Wahl-Lindauer immerhin wieder auf seinen Torwart Moritz Ebert bauen, der mit der Beachhandball-Nationalmannschaft am vergangenen Wochenende in Portugal die Silbermedaille mit der deutschen Nationalmannschaft gewonnen hatte und als bester Torhüter des Turniers ausgezeichnet worden war.

Unter der Woche wurde schließlich die Auswahl der Universität und HTWG Konstanz nach drei klaren Erfolgen gegen Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg Hochschulmeister Baden-Württembergs.

Das im Rahmen der gegenseitigen Kooperation zur Förderung des Spitzensports fast ausschließlich aus HSG-Spielern bestehende Konstanzer Team ist damit für die Endrunde der deutschen Meisterschaft am 1. und 2. Juli in Hamburg qualifiziert.

So sieht der HSG-Coach viele positive Entwicklungen. Neben der erstmaligen Nominierung von David Knezevic für die serbische Nationalmannschaft und dem Debüt von Samuel Wendel Anfang des Jahres für Österreich als Beispiele etwa, dass mit Lars Michelberger der Top-Torschütze aus der eigenen Jugend stammt – in der 2. Bundesliga die absolute Ausnahme.

Beim Tabellenvierten, der sich aus dem Rennen um den für ihn direkten Wiederaufstieg inzwischen verabschiedet hat, wird es nicht nur dadurch erneut eine Mammutaufgabe für die „Gelb-Blauen“ werden. Nach zuletzt drei Niederlagen in Serie gegen Topteams wird Nettelstedt-Lübbecke darauf brennen, sich im letzten Heimspiel der Saison vernünftig von seinen Fans zu verabschieden.

Für HSG-Schlussmann Leon Grabenstein wird dies ein spezielles Duell bei seinem künftigen Arbeitgeber. „Leon drücke ich, ganz uneigennützig“, lacht Lützelberger, „die Daumen, dass er hier ein gutes Spiel macht“.

Trotz vieler großer Namen und Nationalspieler auf der der Gegenseite sieht der zweifache Familienvater durchaus eine Chance für seine Schützlinge. „Dafür werden wir nochmal alles in die Waagschale werfen“, blickt er voraus und wird mit der Mannschaft bereits einen Tag vorher anreisen.

Man wird unterwegs noch bei den Rhein-Neckar Löwen trainieren. „Für uns ist es eine Ehre, in einer solch traditionsreichen Halle aufzulaufen“, so der ehemalige Bundesligaprofi, der als Aktiver selbst dreimal den Europapokal in die Höhe recken durfte.