Von einer Reise in die eigene Vergangenheit

Konstanz – Am Montag, 17 Uhr, (Livestream auf www.hsgkonstanz.de/livestream) ist Zweitligist HSG Konstanz beim siebenfachen Deutschen Meister und fünfmaligen Europapokalsieger TV Großwallstadt zu Gast.

Der Traditionsclub schwimmt – laut Konstanzer Vereinsmitteilung – gerade auf einer Euphorie-Welle und belegt den dritten Platz der 2. Handball-Bundesliga. Der Profisport ist – so die HSG weiter – ein schnelllebiges Geschäft.

In einem Moment noch vor dem Abgrund, kann wenige Monate später schon der Griff nach den Sternen in Reichweite sein. Die Vergangenheit ist also schnell verblasst, die aktuelle Situation wie folgt: Tabellenspitze samt riesengroßer Euphorie im Umfeld.

So ist es gerade beim Traditionsclub TV Großwallstadt. Als die HSG Konstanz in der vergangenen Spielzeit einen Tag vor dem ersten Spiel der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga in Hanau in Aschaffenburg Quartier bezogen hatte, wurde sie vom TVG zum Besuch des Zweitliga-Spiels gegen den TuS Ferndorf eingeladen.

Als Teil der 850 Zuschauer sahen die Konstanzer ein verrücktes Spiel. Ferndorf sah im Abstiegsduell lange Zeit wie der sichere Sieger aus, führte in der zweiten Hälfte mit sechs Toren. Bis, ja bis der TVG in der Schlussphase einen Punkt rettete.

Es sei letztlich der entscheidende Treffer gewesen. Am Saisonende hatten Großwallstadt und Ferndorf beide 30 Punkte gesammelt. Die um einige Treffer bessere Tordifferenz rettete den TVG, Ferndorf musste den bitteren Gang in Liga drei antreten.

Wenige Monate später grüßt Großwallstadt mit neuer Begeisterung in der Region von Rang drei. Bezwang den Tabellendritten Eisenach, gewann in Nordhorn, gegen Erstliga-Absteiger Lübbecke und war zuletzt beim zweiten Bundesliga-Absteiger Balingen ganz nahe dran am Punktgewinn (27:28).

Jörg Lützelberger, verantwortlich für die HSG Konstanz, hatte nach dem Besuch in Großwallstadt, für den er selbst in der Bundesliga gespielt hatte, mit einem verschmitzten Lächeln beim Verlassen der Halle die – rhetorische – Frage gestellt, ob man überhaupt in diese verrückte Liga möchte.

„Auf jeden Fall wollen wir hier hin“, sagte der Konstanzer Headcoach damals.  Die Herausforderung, am unglaublich hohen Niveau selbst wachsen und besser werden zu können reizte ihn – und seine Spieler, die alles dafür gaben, den Traum von der 2. Bundesliga zu erfüllen. Nun ist es also soweit und man wird sich am Feiertag sportlich miteinander messen.