Die HSG-Handballer legen mit starker erster Hälfte den Grundstein für den Heimsieg

Konstanz – Dritter klarer Erfolg im dritten Rückrundenspiel: Nichts anbrennen lassen hat Drittliga-Spitzenreiter HSG Konstanz gegen das HT München. Mit dem souveränen 37:29 (21:12)-Heimsieg verteidigten die Konstanzer die Tabellenführung und stehen nun mit 29:7 Punkten, den wenigsten Verlustpunkten und aktuell drei Pluspunkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten an der Spitze.

Mutig sein war – laut Konstanzer Vereinsmitteilung – die Devise von Gästetrainer Johannes Borschel. Der setzte von der ersten Minute an auf den siebten Feldspieler und versuchte damit in der vor einer Woche nur 20 Mal überwundenen HSG-Defensive mit der numerischen Überlegenheit Lücken aufzureißen und zu klaren Chancen zu kommen.

Selbst bei Unterzahl der HSG blieb der 40-Jährige konsequent bei dieser Maßnahme. Das ging nicht wie erhofft auf. Zwar spielten die Münchener tatsächlich mutig, versuchten den Ball schnell laufen zu lassen – aber hatten auch schwerer damit zu kämpfen, dass die HSG in der Abwehr beweglich und gallig nur auf Ballgewinne lauerte.

Gerade die Außen und hier besonders Aron Czako belohnten sich – so die HSG weiter – dreimal mit einem Steal. Der Rest war Formsache in Form von leichten Toren in das verwaiste Gästetor. Nach elfeinhalb Minuten stellte Fynn Beckmann bereits auf 7:3. Das andere große Problem der Bayern war HSG-Schlussmann Konstantin Poltrum.

Der erst- und zweitligaerfahrene Keeper hätte nahtlos an die starke Vorstellung in Waiblingen angeknüpft und war kaum zu überwinden. Spielten die Gäste sich einmal beste Chancen heraus, trieb Poltrum sie mit seinen schnellen Reaktionen zur Verzweiflung. „Wir wollten die Atmosphäre, die einzigartig in der Liga ist, ein bisschen genießen“, erklärte Borschel.

„Mit dem siebten Feldspieler wollten wir mutig sein – haben aber die Chancen nicht reingemacht und sind ein ums andere Mal an Poltrum gescheitert.“ Mit dieser Sicherheit im Rücken drückte Konstanz vorne wieder ordentlich aufs Gaspedal und hatte große Freude am Match.

Zwar kamen die Münchener kurzzeitig etwas besser ins Spiel und auf 11:8 heran (19.), doch dann drehte Konstanz richtig auf. Erst schickte Lars Michelberger Luis Foege in den zweiten Stock und der vollendte per Kempa-Trick zum 15:9, wenig später legte Veit Schlafmann mit seinen ersten beiden Treffern für die HSG in der nun kochenden „Schänzle-Hölle“ zum 18:9 nach.

Einen eigentlich nicht sauber gespielten Pass nahm der Rechtsaußen fast vom Boden auf, befand sich schon an der Torauslinie und unter Bedrängnis eines Gegenspielers – versenkte den Ball jedoch per sehenswertem Dreher. Nach dem 5:0-Lauf gingen die „Gelb-Blauen“ mit einem beruhigenden 21:12-Vorprung in die Halbzeit.

„Wir spielen“, konstatierte Jörg Lützelberger, „60 Minuten mindestens mit einem Mann in Unterzahl. Da ist natürlich schon eine Aufgabe“. Gut darauf vorbreitet hatte die HSG dies solange sehr gut im Griff, wie sie konsequent und hungrig auf den Ball war. „Es ist dann trotz aller Vorbereitung darauf Qualität und Geduld gefragt“, so der HSG-Coach.

Nach dem Seitenwechsel sei diese Konsequenz und geringe Fehlerzahl allerdings nicht mehr in jeder Spielphase zu beobachten gewesen. Dafür stimmte die Qualität auf der Torwartposition durchgängig. Nachdem der starke Poltrum für Tom Göres Platz gemacht hatte, hielt der das Leistungslevel mit wichtigen Paraden ebenso hoch wie später Janis Boieck bei seinem erst zweiten Pflichtspieleinsatz im HSG-Trikot und dem ersten nach eineinhalbjähriger Verletzungspause.

In Gefahr geriet der Erfolg nie, ein paar Nachlässigkeiten auf Konstanzer Seite, aber auch große Moral und viel Einsatz der nie aufsteckenden Gäste sorgte dafür, dass der Vorsprung jedoch schmolz (27:20). „Insgesamt“, so Lützelberger, „eine gute, geduldige Leistung. Das Prädikat sehr gut haben wir in der zweiten Hälfte liegenlassen, weil wir ein paar Unkonzentriertheiten drin haben.“