Die Gäste aus Konstanz müssen mit einem tapfer erkämpften Punkt leben

Horkheim – Feuertaufe gleich im ersten Spiel: Die HSG Konstanz hat mit rund 80 mitgereisten lautstarken Fans im Rücken beim TSB Heilbronn-Horkheim viele Nackenschläge und Widrigkeiten zu meistern gehabt und musste sich nach heißem Kampf beider Mannschaften schließlich mit einem 30:30 (13:15)-Remis begnügen, nachdem den Gastgebern Sekunden vor Schluss noch der Ausgleich geglückt war.

Am Samstag, 9. September, 20 Uhr, findet das erste Heimspiel in der Schänzle-Hölle gegen den VfL Waiblingen statt. Tickets gibt’s im Vorverkauf mit 1,50 Euro Ermäßigung auf www.hsgkonstanz.de/tickets. So wirklich rund lief es bei der HSG Konstanz – laut Vereinsmitteilung – nach dem Umbruch im Sommer bei einem bis in die Haarspitzen motivierten und starken Gegner nicht.

Neben den bereits im Vorfeld feststehenden Ausfällen von fünf wichtigen Spielern musste sich am Samstagmorgen auch noch Spielmacher Sebastian Hutecek als sechster Akteur als nicht einsatzfähig abmelden. Ins Kontor schlug dies umso mehr, als nach nicht einmal drei gespielten Minuten – so die HSG weiter – großes Chaos herrschte. Die beiden Schiedsrichter zeigten nach einem Zweikampf im Gegenstoß zunächst Christos Erifopoulos die Rote Karte, dann Niklas Ingenpaß, ehe sie sich für Luis Foege entschieden und damit die halbe Mannschaft einmal durchhatten.

Der Linkshänder war an der geahndeten Szene allerdings völlig unbeteiligt und war dabei deutlich einige Meter entfernt vom Ort des Geschehens. Ein schnelles, bitteres Ende für Foege bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. So konfus die beiden Unparteiischen in minutenlangem Chaos und Hin und Her agierten, mindestens genauso chaotisch zeigten sich die Konstanzer nach diesem frühen Schock.

Heilbronn-Horkheim war zur Stelle und nutzte die Gunst der Stunde mit drei leichten Treffern in das in Unterzahl leere Tor. 5:1 nach knapp fünf gespielten Minuten – eine eiskalte Dusche und höchst unsanfte Landung für die HSG. Fortan sei großes Improvisieren bei den Gästen angesagt gewesen. Da der einzige verbleibende Rückraum-Linkshänder Jo Knipp ebenfalls angeschlagen war, beorderte Jörg Lützelberger notgedrungen den 19 Jahre alten Rechtshänder Mathieu Fenyö in den rechten Rückraum, um die Lücke nach der unberechtigten Disqualifikation von Foege zu schließen.

„Es gab viele Hürden für uns in diesem Spiel. Wir sind ganz schlecht reingekommen“, sagte der HSG-Coach. „Die Rote Karte für Luis, der an dieser Szene nicht einmal beteiligt war, war ein riesiger Nackenschlag.“ Das berühmte „Matchglück“ sollte an diesem Tag auch nicht zu den „Gelb-Blauen“ zurückkehren. Sei es in den Situationen als die HSG den Gegner immer wieder lange gut und intensiv verteidigte, die Hausherren aber dennoch immer kurz vor dem Zeitspiel noch zum Abschluss kamen, sich den Abpraller oder zweiten Versuch sicherten.

Den Zuschauern sei dabei ein höchst intensiver, spannender Schlagabtausch geboten worden. Nicht immer fehlerfrei und hochklassig, aber ungemein emotional und verbissen um jeden Millimeter Hallenboden geführt. Nach der Auszeit von Lützelberger beim Stand von 5:1 ging jedoch ein Ruck durch die Konstanzer Reihen, die den Kampf und die vielen Widrigkeiten annahmen und mit einer stabilen Deckung, einigen Paraden von Tom Göres und schnellen Gegenstößen über den elffachen Torschützen Lukas Köder die Partie drehten und nach sechs Treffern in Serie mit 7:5 in Führung gingen.

Lützelberger: „Wir haben viele schwere Momente überstanden und gemeistert.“ Etwa, als die Württemberger kurz vor der Pause wieder auf 15:12 stellten, oder in der zweiten Hälfte bis zum 28:27 vorlegen konnten. Dann nahm das Match seine nächste Wendung. Der eingewechselte Maximilian Wolf parierte den Siebenmeter von Nick Fröhlich, Mathieu Fenyö tankte sich mit vollem Einsatz zweimal durch und glich mit seinem sechsten und siebten Treffer zum 29:29 aus.

Die letzten Minuten sorgten dann für „einen Puls, der auch für Trainerverhältnisse am Anschlag war“, so Lützelberger. Lars Michelberger, der viel frischen Wind die Partie gebracht hatte, hämmerte trotz Treffers eines Gegenspielers in seinem Gesicht den Ball zur 30:29-Führung in den Winkel. Danach konnte sich die HSG Konstanz nicht für großen Einsatz in der Abwehr und einen Ballgewinn belohnen.

Ein unvorbereiteter Wurf, der von Julian Malek festgehalten wurde und ein unnötiges Offensivfoul bei noch rund 20 Sekunden auf der Uhr, brachten Heilbronn noch einmal in nicht erwarteten Ballbesitz. Maximilian Bröhl kam frei zum Wurf und ließ seine Farben über den 30:30-Ausgleich sechs Sekunden vor Schluss jubeln. Die schnelle Mitte mit Konter von Aron Czako konnte in allerletzter Sekunde noch per sehenswerter Flugeinlage von Feldspieler Yannick Starz um den Pfosten gelenkt werden. Zentimeter fehlten der HSG zum zweiten Punkt.