Friedrichshafen – Die „alten Hasen“ der HSG Friedrichshafen-Fischbach, die sich eigentlich nur noch einmal die Woche zur Bewegungstherapie aka. Basketball treffen, haben noch einmal in den Harztopf gegriffen – und wie.
Dank der Verstärkung von der Abteilung „Jugend forscht“ und mit einigen sehenswerten Spielzügen, behielt man die Punkte in der heimischen Bodenseesporthalle. Und das, obwohl man Chancen in Serie vergab.
„Gestern im Training stand das Tor noch weiter links“, hörte man den einen sagen, während ein anderer mit dem Spielgerät haderte. Ja, Übung macht eben den Meister – und das auch im Ernstfall auf dem Feld.
Gut aus Häfler Sicht, dass sich die Reserve aus Weingarten von der unkonventionellen Spielweise irgendwie anstecken ließ und ebenso viele Fahrkarten warf. Folgerichtig entwickelte sich also ein echtes Duell auf Augenhöhe.
Bunt gemischt wie die Altersstruktur bei beiden Teams war auch das sogenannte „Playbook“ – es galt, die im Training einstudierten Spielzüge auf die Platte zu bringen. Doch die Lauf- und Passwege hatten eine gewisse Streuung.
Dennoch lag die Häfler Reserve – manche würden es auch als Herren III bezeichnen – mit 13:9 zur Halbzeit vorne. Dass es allerdings noch eine zweite Hälfte geben würde, gefiel wohl nicht allen Beteiligten.
Angeführt von Sprachrohr und Kreisläufer Andreas Baumann und Vorstand Ingo Ortlieb im Tor, der den souveränen Keeper Sven Heina nach dem Seitenwechsel ablöste, ging es in den zweiten Durchgang – Sauerstoffmangel und Atemnot inklusive.
Doch die „alten Hasen“ im Trikot mit dem Löwen auf der Brust bewiesen Moral, zeigten Kampfgeist und ließen sich von so manchem technischen Fehler oder Ballverlust nicht aus der Ruhe bringen – Erfahrung pur, oder wie?!
Während Timo Templin die Pille in die Maschen feuerte, bediente Andreas Rohrbeck seinen Vornamens-Vetter Baumann am Kreis und auch ein dritter Andreas mischte im zusammengewürfelten Häfler Kader mit – Nachname Krost.
Als man sich auf der Siegerstraße wähnte, spielte man die Angriffe etwas länger, versuchte jedoch noch immer pfeilschnell zurück am eigenen Kreis zu sein. Das klappte zwar nicht immer, aber es gab ja Heina und Ortlieb.
Nach 60 anstrengenden Minuten war der 28:24-Heimerfolg eingetütet und selbst der am Ohr verletzte Florian Rodi – der Hebergott – hatte wieder ein Lächeln im Gesicht. Selbst Aushilfscoach „Dichte Schlichte“ war mächtig stolz.
Denn es hatte sich nicht nur jeder mit Leib und Leben eingebracht, stets taktische Maßnahmen ergriffen, Wechsel organisiert und bei einer Einwechslung für zusätzlichen Schwung oder Verwirrung gesorgt.
Was ein Kollektiv – eben „mitreißend anders“! Anschließend wurde so manches laute Lungenpfeifen mit dem einen oder anderen Kaltgetränk zum Verstummen gebracht. Aber so mancher hat wohl Lust auf / Luft für mehr…
HSG FF III:
Sven Heina, Ingo Ortlieb (Tor); Timo Templin (6), Andreas Baumann (5), Luca Abberger (4), Florian Rodi (4), Andreas Rohrbeck (4), Joachim Poit (2, 1/0), Sebastian Herrmann (1), Tim Otto (1, 1/2), Frank Rebholz (1), Andreas Krost.