Das Schussental-Derby endet mit einer Punkteteilung

Ravensburg – Die Zuschauer in der vollbesetzten Kuppelnauhalle haben ein faires Derby mit extrem spannendem Verlauf erlebt. Während der TV Weingarten Handball mit breiter Brust und zwei Siegen in der Liga zum Spiel antrat, starteten die Rams jungfräulich in die Saison.

Die Nervosität der TSB-Truppe war nach Spielstart – laut Vereinsmitteilung der Rams – auch deutlich spürbar. Die ersten, eher harmlosen Abschlüsse wurden von der starken Abwehr der Welfenstädter und deren souveränen Torhüter Thomas Nuffer locker abgewehrt.

Die Fans des TSB mussten bis zur 6. Minute warten, ehe Rückraumspieler Moritz Ewert das erste Mal einnetzte. Danach war die Halle auf Betriebstemperatur. Beide Mannschaften stellten die Abwehrreihen sehr gut.

Auch der Schlussmann der Rams – Valentin Ehrat – konnte einige Paraden zeigen. Es gelang dem TVW nicht, in dieser Phase entscheidend wegzuziehen. Immer wieder schaffte es Simon Schmiedel, entweder durch eigene Tore oder taktische Spielzüge, den Abstand zu halten.

In der 18. Minute entschied sich der neue Trainer Chrischa Hannawald dazu, die Mannschaft durch eine Auszeit neu zu justieren. Weingarten versuchte – so die Rams weiter – dennoch einen Abstand herzustellen, was allerdings nicht gut klappte.

Mit dem Pausenpfiff verkürzte Schmiedel zum 11:12-Halbzeitstand. Nach dem Seitenwechsel erwischte Ravensburg mit Maxi Liebke und Gianlucca Rizzo den besseren Start und von da an war Weingarten immer wieder zu Kontertoren gezwungen.

Auch der zweite Rams-Keeper Jakob Weißhaar war sofort in der Partie und verhinderte einige Tore von den Gästen aus Weingarten. Eine Zeitstrafe gegen die Turmstädter nutzte Lukas Paul vom TVW aus, um sein Team in der 42. Spielminute wieder mit einem Tor in Führung zu bringen.

Kurz danach wurde vom Ravensburger Zuschauerblock ein sehenswerter Tempogegenstoß von Justin Trommeshauser zum 15:15 bejubelt. Eine Zeitstrafe gegen die Welfenstädter nutzten Felix und Moritz Ewert zur zwischenzeitlichen Zwei-Tore Führung für die Hausherren.

Das zwang das Trainerteam aus Weingarten zu einer Auszeit. Nach einer weiteren Zeitstrafe gegen den TVW gingen die Rams durch deren Rückraumspieler Pascal Werz und Lukas Dreps wieder hauchdünn in Führung.

Weingarten gab sich aber nicht geschlagen und konterte erneut. Gut fünf Minuten vor Spielende legte der Rams-Coach wieder die Time-Out-Karte auf den Zeitnehmertisch, um die Mannschaft auf den Showdown einzustellen.

Als dann Weingarten wieder eine Zeitstrafe kassierte und Routiner Simon Schmiedel seinen dritten Siebenmeter-Wurf verwandelte, waren die Fans der Rams zuversichtlich, dass ihre Mannschaft den Sack zumachen kann.

Die Gäste hatten aber noch genug Körner und als dann gegen Ravensburg eine Zeitstrafe und ein Strafwurf gepfiffen wurde, war die Spannung auf dem Höhepunkt. Der TVW nahm 26 Sekunden vor dem Schlusspfiff eine letzte Auszeit.

Den direkt darauffolgenden Angriff hätten die Ravensburger zunächst erfolgreich verteidigt. Ravensburg hatte aber immer noch den Ball und den Sieg in den Händen.

Der Pass nach vorne wurde von David Paul äußerst clever abgefangen und dieser setzte sofort zum Torwurf an. Die Abwehr gelang – allerdings regelwidrig.

So schaffte es der TVW – drei Sekunden vor Ablauf der Spielzeit – mit dem 21:21 den Ausgleich per Siebenmeter doch noch zu erreichen. Beide Fanlager waren sich einig, dass dieses Unentschieden dem Spielverlauf entsprach.

Für Ravensburg sei dies eine erste Standortbestimmung in der Liga und sicher auch eine gute To-Do-Liste für die nächsten Trainingseinheiten gewesen, bevor man am nächsten Wochenende auswärts in Feldkirch antritt.

Ravensburg Rams I:

Weißhaar, Ehrat (Beide im Tor); Wiedemann, Rizzo (2), Trommeshauser (3), Dreps (1), Liebke (1), F. Ewert (2), Hildebrand, Becker, Schmiedel (6/3), M. Ewert (4), Werz (2), Kaut.