Eine „Katze“ steht dem Konstanzer Erfolg im Weg

Konstanz – Drama in Konstanz. Schon wieder. Erneut mit dem besseren Ende für die Gastmannschaft. Der Tabellenvierte TuS N-Lübbecke entführte glücklich mit 26:25 (12:14) beide Punkte aus dem mit 1400 Fans gut besuchten und sehr stimmungsvollen Hexenkessel „Schänzle-Hölle“.

Und das, obwohl die HSG Konstanz fünf Minuten vor Schluss mit 25:22 führte und in den letzten Sekunden noch die Chance zum Ausgleich vom Siebenmeterpunkt hatte.

Umso größer war – laut Konstanzer Vereinsmitteilung – die Leere und Enttäuschung nach dramatischen letzten Sekunden. Erst recht als die HSG Konstanz in den letzten 29 Sekunden mit dem siebten Feldspieler alles versuchte.

Belohnt wurden die Hausherren durch einen schnellen Antritt von Joel Mauch. Siebenmeter gab’s dafür, vier Sekunden vor Schluss. Gregor Thomann schritt zum Punkt und scheiterte an Nikolas Katsigiannis im Tor des Erstliga-Absteigers.

Bitter dabei, so die HSG weiter: Leos Petrovsky hechtete nach dem Ball – berührte den Abpraller aber im Kreis und der Nachwurf von Joel Mauch, der kurz darauf im Kasten einschlug, wurde von den Schiedsrichtern nicht mehr gegeben – Schluss.

Viel Glück sei in den letzten Minuten für die bemerkenswert coolen und kämpferischen Gäste nötig gewesen, um der nicht unverdiente Sieger zu bleiben. Aber auch die Extraklasse von Katsigiannis. 16 Paraden verbuchte der, davon einige in den letzten fünf Minuten.

Zu einem Zeitpunkt, als sein Team den 22:25-Rückstand mit einem 4:0-Lauf noch drehte. Der 40-Jährige war der Matchwinner auf Seiten der Ostwestfalen. Mit 403 absolvierten Erstliga-Spielen weißt er alleine eine Unmenge an Einsätzen auf höchstem Niveau auf.

Das sei natürlich viel mehr als der gesamte Konstanzer Kader zusammen, der auf jeder Position jünger und unerfahrener besetzt ist. Abgezockt und erfahren hatte Lübbecke in den letzten Minuten die Nerven bewahrt.

Der TuS war effektiver und zielstrebiger als die Gastgeber. „Wir gewinnen dieses wahnsinnig schwere Spiel glücklich mit einem Tor“, sagte Gästetrainer Michael Haaß mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht.

Und weiter: „Das war ein Top-Weihnachtsspiel für die Zuschauer. Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft, dass wir uns hier so durchgebissen haben. Das Spiel hätte in beide Richtungen ausgehen können und unentschieden wäre auch gerecht gewesen.“

„Ich versuche gerade seit zehn Minuten die Enttäuschung wegzuschieben und dem Stolz in mir für die Jungs Platz zu machen. In den letzten vier Wochen haben sie acht Spiele gegen Top-Mannschaften gespielt“, gab HSG-Coach Jörg Lützelberger zu Protokoll.

Und in allen Partien war der Zweitliga-Aufsteiger über weite Strecke oder sogar die volle Distanz komplett auf Augenhöhe unterwegs gewesen. Eine Erkenntnis, auf der die jungen Südbadener für das neue Jahr aufbauen können.