Ein sehr verdienter Punkt, der fast noch einer zu wenig gewesen ist

Konstanz – Unter extremst erschwerten Bedingungen, über weite Strecken ohne sieben wichtige Spieler, holte sich die HSG Konstanz im Topspiel beim TuS Fürstenfeldbruck einen Punkt. Mit etwas mehr Fortune wären es nach einer 30:27-Führung sechs Minuten vor Schluss sogar zwei geworden.

Doch der langjährige Erstligaspieler Jonas Link besorgte – laut Konstanzer Vereinsmitteilung – in Überzahl mit der Schlusssirene doch noch den 31:31-Ausgleich für den Drittliga-Vizemeister der vergangenen Drittliga-Spielzeit 2022 / 2023.

Dessen Serie ist nun – teilweise – gerissen. Nach elf Siegen in Folge mussten die „Brucker Panther“ vor 440 Zuschauern – darunter rund 40 lautstark vernehmbare HSG-Fans – wieder einmal einen Punkt abgeben, bleiben aber auch im zwölften Spiel hintereinander seit Januar ungeschlagen.

Die HSG in dieser Spielzeit damit ebenso. „Die Teams sind den Erwartungen gerecht geworden“, befand Jörg Lützelberger. „Es war wirklich alles drin und ein tolles Handballspiel. Viel Tempo, viel Kampf, aber auch taktisch sehr interessant mit guten Spielern auf beiden Seiten.“

Viele Klippen hatte sein junges Team – so die HSG weiter – im Spitzenspiel umschifft und war „viel näher an zwei Punkten dran als einen zu verlieren“, so der 38-Jährige. Nach dem 30:27 bei weniger als sechs verbliebenen Spielminuten standen seine Schützlinge ganz dicht vor einem Erfolg.

Und zwar vor einem – unter diesen Vorzeichen eher als überraschend einzustufenden – Auswärtssieg in, so der HSG-Coach, „einem der anspruchsvollsten Auswärtsspiele in dieser Liga“. „Das tut jetzt erst einmal weh“, mussten HSG-Kapitän Michel Stotz und Co. nach 60 rassigen, teilweise hitzigen Spielminuten tief durchatmen und die erste Enttäuschung abschütteln.

Jonas Link, mit 31 Jahren und über 300 Erst- und Zweitligaspielen ein Unterschiedsspieler in der Crunchtime, ließ seine Mannschaft in Überzahl mit der wirklich allerletzten Sekunde jubeln und versetzte den Konstanzern nach aufopferungsvollem Kampf noch einen gehören Schlag in die Magengrube.

Lützelberger: „Dass Bruck diesen Punkt wie die Meisterschaft feiert, sehe ich als große Wertschätzung. Schlussendlich ist es dann die letzte Aktion, über die alle reden.“ Konstanz hatte hier nicht clever verteidigt und Link zu viel Raum gelassen, der aber auch mit seiner ganzen Routine und Qualität toll abgeschlossen.

Nachdem die „Gelb-Blauen“ in dieser Woche und am Spieltag viele Hürden zu überwinden hatten, hatte der EHF-Mastercoach seine geknickten Schützlinge aber direkt in der Kabine aufgefordert, auch über die bemerkenswerte Leistung fast über die komplette Spielzeit zuvor zu sprechen.

Denn vor der Fahrt vor die Tore Münchens standen die Vorzeichen alles andere als gut. Während die Gastgeber aus dem Vollen schöpfen konnten, kamen auf Konstanzer Seite neben den Ausfällen der vier Langzeitverletzten auch noch die von Führungsspieler Felix Sproß und Spielmacher Christos Erifopoulos.

Zwei gerade im „Eins-gegen-Eins“ starke Spieler, die gegen die offensive Abwehrformation der Bayern wertvoll gewesen wären. Ein weiterer schwerer Nackenschlag sei dann die Rote Karte und Disqualifikation für Kapitän Michel Stotz gewesen.

Ohne einen weiteren Leitwolf kämpfte sich die HSG Konstanz 35 Minuten mit zwölf Akteuren durch die Partie, während Fürstenfeldbruck viel rotieren und die Kräfte gut verteilen konnte – ein entschiedender Vorteil am Schluss.

Nach einem weiteren Auswärtsspiel in Erlangen darf die HSG Konstanz am Samstag, 14. Oktober um 20 Uhr wieder daheim in der Schänzle-Hölle ran.  Zu Gast sind dann die Wölfe Würzburg, Zweitliga-Absteiger mit den Ex-Konstanzern Moritz Ebert und Joel Mauch im Gepäck.