Die HSG-Handballer fiebern dem Saisonauftakt entgegen

Konstanz – Am Samstag, 20 Uhr, startet die HSG Konstanz nach zuletzt drei Spielzeiten in der 2. Bundesliga in den vergangenen vier Jahren beim TSB Heilbronn-Horkheim in die neue Saison. Mit viel Vorfreude bei der jungen, im Schnitt erst 23 Jahre alten Mannschaft, im Umfeld und den treuen Fans, die mit einem großen Fanbus zum ersten Auswärtsspiel direkt ein Ausrufezeichen setzen werden.

Im großen Saisonvorschau-Check wirft die HSG – laut Vereinsmitteilung – einen Blick auf die Entwicklung der Mannschaft, der dritten Liga und die wartenden Herausforderungen. Das Ziel formuliert Geschäftsführer André Melchert klar: „Wir wollen um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielen. Ziele erreicht man nur, wenn man sie sich setzt.“ Kurz war die Pause nach einer langen Saison in der 2. Bundesliga.

Intensiv und hart gearbeitet hat die Mannschaft – so die HSG weiter – mit individuellen Trainingsplänen schon vor dem Trainingsauftakt am 10. Juli. Seitdem wird meist zweimal täglich trainiert. Die Testspiele gegen starke Gegner wie Bundesliga-Aufstiegsaspirant Bietigheim, den Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen oder Europapokalteilnehmer Pfadi Winterthur seien vielversprechend verlaufen.

Die HSG Konstanz war trotz einiger Schwächephasen stets voll auf Augenhöhe – gute Ergebnisse in der Vorbereitung sind jedoch nicht überzubewerten. Ab Samstag zählt’s. Wermutstropfen sind die Verletzungen und Ausfälle von Veit Schlafmann, Samuel Wendel, Konstantin Pauli, Janis Boieck und Fynn Beckmann. Damit fehle der HSG bereits vor dem ersten Spiel ein ganzes Quintett an starken Spielern.

Mit einem Altersdurchschnitt von nur 23 Jahren wurde das Team noch einmal verjüngt. Allerdings konnten mit Felix Sproß (26) und Tom Göres (26) zwei etwas erfahrenere Spieler hinzugewonnen werden. Insgesamt scheint es André Melchert wieder gelungen zu sein, im Rahmen des Konstanzer Weges einen spannenden Kader und guten Mix aus vielen jungen, hungrigen Talenten, die unbedingt etwas erreichen wollen, und einigen erfahren Stützen zusammenzustellen.

Und: Die Verantwortung übernehmen wollen und großen Ehrgeiz mitbringen. Ältester Spieler des Kaders mit erst 28 Jahren ist Fynn Beckmann. Allen voran Felix Sproß scheint ein echter „Glücksfall“ (Melchert) für die HSG zu sein, der sich „seit der ersten Trainingseinheit als Führungsspieler in die Mannschaft eingebracht hat und in den Vorbereitungsspielen sein Können schon unter Beweis stellen konnte“.

Vier Jahre Erfahrung aus der 1. und 2. Bundesliga mit Coburg und zwei Jahre in Schwedens höchster Liga merkt man dem charismatischen Psychologie-Studenten an. Tom Göres fällt ebenfalls in diese Kategorie und konnte in Dresden und bei den Füchsen Berlin wertvolle Erfahrungen auf hohem Niveau sammeln und macht die HSG durch seine guten Pass- und Entscheidungsqualitäten „noch schneller“, so Jörg Lützelberger.

Maxim Pliuto (23) wirbelt auf Linksaußen und wird zusammen mit Aron Czako ein schnelles, torgefährliches Gespann bilden. Für die Jugend- und Nachwuchsarbeit der HSG spreche, dass in Lars Michelberger in der vorigen Saison in der 2. Bundesliga ein Eigengewächs aus der eigenen Jugend bester Feldtorschütze geworden war. Nun wurden mit Konstantin Pauli (20), Fynn Osann (19), Jens Koester (21) und David Soos (18) vier weitere Talente aus dem eigenen Nachwuchs mit in den erweiterten Kader aufgenommen.

Gleichzeitig erhalten sie schon viel Verantwortung und Spielzeit in der U21 – das Durchschnittsalter des Perspektivteams liegt bei 20,6 Jahren. Jörg Lützelbergr und Vitor Baricelli sind ein eingespieltes Trainer-Team, das sich bestens auf und abseits des Handballfeldes versteht. „Das ist fast schon wie kleiner und großer Bruder“, lacht Co-Trainer Baricelli, der auch für die U21 zuständig ist.

Headcoach Jörg Lützelberger, ein Perfektionist, der sich in seinem Drang nach Verbesserung manchmal selbst bremsen muss und seine ganze Energie und Liebe in die HSG steckt, habe in den vergangenen Monaten in Sachen Athletiktraining und individuelle Entwicklung neue Akzente gesetzt und ein neues Konzept für den Jugend- und Nachwuchsleistungsbereich erstellt, in dessen Rahmen Workshops für die Trainer der HSG und gemeinsame Trainingseinheiten für die C-Jugend bis zur ersten Mannschaft stattfinden.

Der 38-Jährige ehemalige Bundesligaspieler kenne professionelle Strukturen etwa aus Gummersbach, arbeitet innovativ und mit den neuesten Möglichkeiten und Erkenntnissen und überlässt nichts dem Zufall. Noch mehr als bisher legt die HSG als Leistungsstützunkt des Handballverbandes Baden-Württemberg und viermaliger Jugendzertifikatsträger der Handball-Bundesliga für exzellente Nachwuchsförderung Wert darauf, eigene Talente auf Bundesliganiveau und für die Nachwuchs-Nationalmannschaften auszubilden und zu entwickeln.

16 Teams umfasst die 3. Liga Süd nun wieder nach zweimaligem erhöhtem Abstieg übrigens. Dazu gehört neben Zweitliga-Mitabsteiger Wölfe Würzburg auch der letztjährige Staffelsieger HC Oppenweiler-Backnang, der seinen Kader mit hohem finanziellem Aufwand weiter aufgerüstet hat sowie die Topteams aus Pfullingen, Fürstenfeldbruck, Kornwestheim, Pforzheim, Leutershausen und Heilbronn.

Der Modus ist wie folgt: Die zwei Erstplatzierten jeder der vier Staffeln qualifiziert sich für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Sollte ein qualifiziertes Team nicht teilnehmen dürfen (zweite Mannschaften) oder verzichten, können die Mannschaften bis zu Platz vier nachrücken. Es werden nun nur noch zwei Mannschaften aus der 3. Liga aufsteigen dürfen. Nur zwei Mannschaften aus der 18 Clubs umfassenden 2. Bundesliga müssen absteigen.

„Einfache Aufgaben haben wir dieses Jahr ohnehin nicht“, sagt Göres mit Blick auf die Ausgangsage vor dem Saisonauftakt in Heilbronn-Horkheim. Zumal der TSB in den vergangenen Jahren selbst stets zu den Topteams zählte und so etwas wie der „Favoritenschreck“ der Liga war, der den führenden Teams immer wieder einmal ein Bein stellen konnte – insbesondere daheim in der kleinen Stauwehrhalle.

„Ich zähle uns zu den Topmannschaften dazu, jeder will uns als Zweitliga-Absteiger schlagen“, so der Torhüter, der oben mitspielen möchte, aber weiß: „Es wird für uns überall immer sehr schwierig.“ Völlig neu aufgestellt sei die Streaming-Landschaft im Handball ab der Saison 2023/24. Von der 1. bis zur 3. Liga werden alle Spiele live übertragen – ausschließlich gegen Bezahlung. Die 3. Liga läuft dabei weiter über Sportdeutschland.tv (SDTV), bei den Heimspielen der HSG Konstanz powered by Stadtwerke Konstanz.

Der DHB habe dafür einen Vertrag mit SDTV abgeschlossen, an den alle Vereine gebunden sind. So kostet jedes Spiel der 3. Liga einzeln fünf Euro, per Team-Pass könnten aber auch alle Auswärts- und Heimspiele (ohne Aufstiegsspiele) einer beliebigen Mannschaft für 60 Euro oder für 75 Euro und über den Saison-Pass alle Spiele der 3. Liga (ohne Aufstiegsrunde) erworben werden.