Die HSG-Handballer beweisen Moral und feiern echte „Big Points“

Würzburg – Ein Wechselbad der Gefühle mit total wechselnden Phasen erlebten 604 Zuschauer, darunter über 50 Fans aus Konstanz, in Würzburg. Die HSG Konstanz konnte trotz eines 8:0-Laufs der Gastgeber vom 18:23 zum 26:23 mit einem eigenen 6:0-Lauf zum anschließenden 26:29 den ersten Auswärtssieg in diesem Jahr feiern (33:31).

Somit verkürzten die Südbadener den Rückstand auf Dresden auf sechs Punkte. Von Beginn an war es – laut Konstanzer Vereinsmitteilung – das Ziel von Gästetrainer Jörg Lützelberger, das Spiel auf eine „emotionale und physische Ebene“ zu bringen.

Zwar hatten die Konstanzer in Sebastian Hutecek, Joel Mauch, Luis Foege, Lukas Köder und Janis Boieck mehr Ausfälle als die Unterfranken zu kompensieren, dafür waren mit Jens Koester, Fynn Osann und Jo Knipp wieder junge Talente aus der U23 dabei.

Und diese konnten – so die HSG weiter erneut einen guten Eindruck hinterlassen. Hellwach und gut eingestellt starten die Konstanzer gemäß diesen Vorgaben in die Partie.

In der Deckung seien die „Gelb-Blauen“ sofort aggressiv zur Stelle gewesen und brachten Torwart Moritz Ebert im Duell mit seinem künftigen Club in Stellung. Der gebürtige Konstanzer zeigte direkt im ersten Duell vom Siebenmeterpunkt gegen Wölfe-Kapitän Patrick Schmidt spektakulär auf, dass an ihm schwer vorbeizukommen sein wird.

Er parierte sowohl den Strafwurf als auch den direkt folgenden Nachwurf und durfte sich insgesamt 14 Paraden notieren lassen. Vorne zeigte sich Shooter Lars Michelberger in Torlaune, der zusammen mit Gregor Thomann – im Duell gegen seinen Zwillingsbruder Julian auf der Trainerbank des Gegners – die ersten vier Tore zum Konstanzer 4:0-Blitzstart ganz alleine markierte.

„Wir sind super in das Spiel reingekommen“, freute sich Lützelberger. Das hat uns weiter Selbstvertrauen gegeben, nachdem wir schon vor dem Spiel gepusht wurden, als über 50 HSG-Fans mit Trommeln und vielem mehr in die Halle marschiert sind.“

Und weiter: „Es nicht selbstverständlich, dass auswärts ein Jubelsturm entbrennt, wenn du einläufst.“ Die Gästefans hätten über die ganze Spielzeit eine einzige Party veranstaltet und sorgten für eine fantastische Stimmung auf den Rängen.

Im Laufe der ersten Spielzeit fand Würzburg über eine giftigere Abwehr besser in die Partie, die Konstanzer gingen jedoch stets vorneweg. Mit Antreiber Christos Erifopoulos erspielte sich die HSG über Michelberger und eine starke Flügelzange Thomann-Wendel immer wieder schöne Treffer.

Als gut und „recht reif“ stufte der HSG-Coach die Leistung seiner jungen Mannschaft vor der Pause ein, in die die HSG mit einer 17:15-Führung gehen konnte. Nach der Kabinenansprache kamen die Konstanzer erneut hochmotiviert und mit höchstem Tempo zurück auf das Feld.

Noch nicht einmal sechs Minuten waren vergangen, als Thomann auf 22:16 erhöhen konnte. Ein völlig verändertes Bild bot sich nach dem 23:18 für die Konstanzer. Der eingewechselte Wölfe-Keeper Andreas Wieser wurde jetzt zum Faktor und brachte seine Farben zurück ins Spiel.

Dazu kamen leichte Ballverluste der Konstanzer und schnelle Gegentore über Konter. Sechs Minuten blieb die HSG torlos und wurde in dieser Phase von Würzburg regelrecht überrollt.

Mit einem 8:0-Lauf stellten die Gastgeber den bisher recht souveränen Auftritt der Südbadener und klaren Spielverlauf auf den Kopf. Plötzlich stand es 26:23 und das Momentum war komplett in die andere Richtung gekippt.

Aber: Angetrieben von der phänomenalen Unterstützung aus gleich zwei HSG-Fanblöcken auf beiden Seiten der Tribüne drehte Konstanz das Spiel wieder binnen Minuten komplett in die andere Richtung. Ebert war zurück im Spiel und Würzburg fand acht Minuten überhaupt kein Durchkommen mehr.

Die HSG drehte mit einem 6:0-Lauf auf. 29:26 leuchtete es von der Anzeigetafel, nachdem Thomann doppelt zugschlagen hatte. Entscheidung gefallen? Mitnichten.

In der letzten Minute gelang den Bayern nochmal der Abschlusstreffer zum 31:32. Christos Erifopoulos machte dann vier Sekunden vor Schluss mit dem 33:31 endgültig den Deckel drauf. Unter großem Jubel seien so die Punkte 18 und 19 mit an den Bodensee genommen worden.