
Konstanz – Das letzte Spiel vor der Länderspielpause bestreitet die HSG Konstanz am Sonntag, 17 Uhr, in eigener Halle gegen den Traditionsverein und 44 Jahre langen Erstligisten GWD Minden.
Tickets sind – laut Vereinsmitteilung der HSG – wie immer unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich. Es sind gerade keine einfachen Zeiten für alle, die es mit der HSG Konstanz halten.
Nach vielen und großen Erfolgen in der vergangenen Saison sind nun – so die HSG weiter – Durchhaltevermögen, Beharrlichkeit und Zusammenhalt gefragt.
Insbesondere vor dem letzten Spiel vor der Länderspielpause gegen GWD Minden. Die Gäste hatten in den vergangenen beiden Jahren eine ähnliche Situation. Erst musste der Abstieg aus der 1. Bundesliga verkraftet werden, dann folgte in der 2. Bundesliga lange der Kampf um den Klassenerhalt.
Schließlich habe es ein Happy End und Rang 15 gegeben. In der aktuellen Spielzeit strebt GWD wieder zurück in die Beletage des deutschen Handballs, dort wo man als Bundesliga-Gründungsmitglied 44 Jahre lang spielte.
Nur drei Clubs könnten auf mehr Erstliga-Spielzeiten verweisen. Der Club aus der ostwestfälischen 83.000-Einwohner-Stadt in Nordrhein-Westfalen errang drei Deutsche Meisterschaften, drei IHF-Europapokalsiege und vier Vizemeisterschaften im Feldhandball.
In der Halle feierte man zwei Deutsche Meisterschaften und drei DHB-Pokalsiege. Dreimal wurde GWD Vizemeister und einmal Vize-EHF-Europapokalsieger der Pokalsieger.
Die Erfolge liegen aber alle schon einige Jahre zurück und wurden in den 1960-er und -70er-Jahren erreicht. Aktuell lag Minden unter dem neuen Trainer Aaron Zierke – ehemaliger deutscher Nationalspieler – als Tabellenvierter gut auf Kurs.
Bis zur Niederlage ausgerechnet im Mühlenkreisderby gegen den TuS N-Lübbecke, den der ehemalige Konstanzer Leon Grabenstein mit einer Fangquote von über 32 Prozent als einer der Matchwinner zum 30:26-Sieg führte.
Bei der HSG Konstanz seien die Probleme deutlich mannigfaltiger. Angefangen von Verletzungssorgen, die Trainer Vitor Baricelli am Sonntag unter Umständen zu großer Improvisation zwingen werden.
Nach dem Spiel in Essen, in dem einige Spieler Blessuren davontrugen, stand die richtige Belastungssteuerung ganz oben. „Wir befinden uns in einer schwierigen Situation. Dennoch müssen wir weiter an den Prozess glauben“, sagt der HSG-Coach.
Der 28-Jährige arbeitete die letzte ordentliche, aber erneut unbelohnte Leistung in Essen akribisch auf, suchte viele Gespräche und simulierte im Training einige wiederkehrende Drucksituationen, in denen sich die junge Mannschaft noch nicht abgeklärt und clever genug zeigt.
„Ich habe großen Respekt vor der Mannschaft“, hebt der EHF-Mastercoach hervor und lobt Einstellung und Arbeitsweise seines Teams. „Gerade jetzt“, sagt er, „zeigt sich, wer mutig und professionell arbeitet.
Wenn alles gut läuft, ist es einfach. Jetzt ist es besonders und mutig. Die Jungs machen das gut.“ Mit Minden stellt sich ihnen am Sonntag noch einmal ein Top-Team in den Weg, das nach der jüngsten Derbyniederlage auch etwas unter Druck steht.
„Diese Mannschaft hat riesige Qualität“, so Baricelli. „Minden ist physisch sehr stark und hat viel Power aus neun Metern.“ Als schwierig stuft er die Aufgabe gegen den Favoriten aus Nordrhein-Westfalen ein – aber nicht als unlösbar.
Lange im Spiel bleiben, das nötige Glück auf die eigene Seite zwingen und dabei den Fokus immer nur auf die nächste Aktion legen. Das seien die ersten kleinen Ziele. Mal schauen, ob Minden da mitspielt.