Fynn Beckmann steuert auf das Karriereende zu

Konstanz – Das fünfte erfolgreiche Jahr verbringt Fynn Beckmann aktuell bei und mit Drittliga-Spitzenreiter HSG Konstanz. Am Saisonende wird der Linkshänder die Handball-Schuhe an den berühmten Nagel hängen.

Nach Beendigung seines Studiums wird er dann – laut Konstanzer Vereinsmitteilung – mit dem Berufseinstieg einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Immer wieder glitt an Spieltagen der Blick des 28-Jährigen hinauf auf die zumeist vollbesetzten Ränge in der „Schänzle-Hölle“.

Dann reckte er die Fäuste gen gelb-blaue Wand, suchte die Interaktion mit den begeistert mitgehenden Fans. Wie so viele HSG-Spieler. Für Fynn Beckmann sind diese Momente aber noch einmal besonderer. „Ich habe das bewusst immer wieder aufgesaugt“, sagt er.

Ab Sommer wird er solche Augenblicke des Glücks, des Adrenalins und der Gänsehaut nicht mehr vom Spielfeld aus erleben. „Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, erklärt er, so die HSG weiter.

Doch mit dem Abschluss seines Studiums in Literatur-Kunst-Medien an der mit der HSG kooperierenden Exzellenzuniversität Konstanz – Partnerhochschule des Spitzensports – und dem bevorstehenden Berufseinstieg im Bereich Sportmarketing verschieben sich die Prioritäten.

Und das trotz der Tatsache, dass der Entschluss zum Karrierende an Tagen wie diesen doch etwas wehtut und viel Wehmut mitschwingt. Auf „viele positive Erlebnisse“ blickt der gebürtige Stuttgarter, der 2019 vom HBW Balingen-Weilstetten an den Bodensee gekommen war, „mit viel Dankbarkeit“.

Als Spieler und Mensch sei er gereift, an tollen Erlebnissen, aber auch bitteren Niederlagen. „Zuletzt“, so Beckmann, „haben wir alle wieder gesehen, was diesen Verein ausmacht. Mit dieser Halle, diesen Fans, dieser Atmosphäre.

Und weiter: „Jeder Gegner freut sich auf die Spiele in der Schänzle-Hölle. Das ist einzigartig, selbst für die 2. Bundesliga.“ Auch in Zukunft wird der Rückraumspieler nicht ohne sie auskommen müssen – und wollen.

Sein Lebensmittelpunkt bleibt Konstanz, hier habe er nach eigener Aussage „seine Heimat gefunden“. Allerdings beginnt nun ein neues Kapitel, wird die Sehnsucht angesichts häufiger werdender Wehwehchen und neuen beruflichen Herausforderungen nach einer Pause, nach einem längeren Urlaub und mehr Zeit für das Privatleben größer.

„Der Leistungssport hat Spuren hinterlassen“, lacht der Mann, der noch vor einem Dreivierteljahr bei der Mannschaftvorstellung gescherzt hatte, der Rollator für ihn, als „Opa des Teams“, stehe schon bereit.

Beim letzten Saisonspiel wird dieser sicher noch nicht benötigt werden, das eine oder andere Taschentuch hingegen ganz bestimmt. „Fynn hat eine sehr professionelle Einstellung“, lobt André Melchert und bedauert gleichzeitig den Verlust einer Konstante seiner jungen Mannschaft.

Der Geschäftsführer der HSG weiß: „Er hat viel für den Verein und das Team getan. Fynn hat lange mit sich gerungen, wir können aber verstehen, dass er sich nun in einen neuen Lebensabschnitt begeben möchte.“