Die HSG Konstanz ist nun auch rechnerisch abgestiegen

Konstanz – Trotz acht Ausfällen hat sich die HSG Konstanz mit einem kämpferisch und spielerisch ansprechenden Auftritt lange auf Augenhöhe mit dem Tabellenzweiten ThSV Eisenach präsentiert.

Der machte mit einem am Ende etwas zu hohen 32:26 (17:14)-Auswärtssieg am Bodensee einen großen Schritt in Richtung 1. Bundesliga. Beste Stimmung herrschte – laut Konstanzer Vereinsmitteilung – schon während des Spiels auf den Rängen aus beiden Fanlagern.

Und eine großartige, verbindende Atmosphäre herrschte auch nach dem Abpfiff, obwohl die Gefühlslagen auf beiden Seiten hätten nicht unterschiedlicher sein können. Während der bittere Gang für die HSG Konstanz in die 3. Liga nun auch rechnerisch feststeht, so herrschte auf Eisenacher Seite selbstredend große Partytimmung und Euphorie.

Denn der Aufstieg in die 1. Bundesliga rückt – so die HSG weiter – in immer greifbarere Nähe. Noch zwei Siege fehlen und die Thüringer kehren zurück in die stärkste Liga der Welt. Im Zuge gelebter Fanfreundschaft feierten beide Fanlager dennoch noch lange nach Spielende zusammen im Foyer der Schänzle-Sporthalle.

Viele Thüringer verbrachten gleich zwei oder drei Tage am Bodensee und erlebten zusammen mit den HSG-Fans einen geführten Stadtrundgang, Schiffsfahrten sowie ein gemütliches Abendessen.

Auf der Platte schenkten sich die beiden Teams allerdings nichts. Lange sei es ein offener Schlagabtausch vor stimmungsvoller Kulisse gewesen, in dem die HSG trotz der Ausfälle von Moritz Ebert, Janis Boieck, Samuel Wendel, Gregor Thomann, Joel Mauch und Joschua Braun sowie der U23-Alternativen Fynn Osann und Jens Koester sowohl kämpferisch als auch spielerisch überzeugen konnte.

Zu Beginn sah es dabei noch nicht danach aus. Leichte technische Fehler und Gegenstöße der Gäste bedeuteten nach etwas mehr als acht Minuten einen 2:6-Fehlstart. Die „Gelb-Blauen“ ließen jedoch zu keiner Zeit nach und sich nicht abschütteln. Ganz im Gegenteil.

Nachdem die Anfangsnervosität abgelegt war, brachte ein 3:0-Lauf die Konstanzer wieder ran auf 6:7. Schon jetzt zeigte sich, dass diese in der formierten Deckung den ThSV im Positionsangriff vor große Aufgaben stellten und vorne vor allem auf einen toll aufspielenden Fynn Beckmann zählen konnten.

Der setzte sich nicht nur selbst sechsmal erfolgreich durch, sondern hatte auch noch ein gutes Auge für seine Mitspieler. Auf der Gegenseite zeigte sich die hohe individuelle Qualität des letztjährigen und auch neuen Zweitliga-Torschützenkönigs Fynn Hangstein sowie der starken Außen Ante Tokic und Ivan Snajder.

Diese verwandelten ihre Würfe fast traumwandlerisch sicher, während – neben den technischen Fehlern das zweite Manko auf Seiten der Gastgeber – die HSG zu viele freie Chancen ausließ.

Bemerkenswert war der Auftritt der Schänzle-Handballer dennoch. Immer wieder kamen sie zurück. So, als David Knezevic zum 6:6 abzog oder Beckmann einen neuerlichen 3:0-Lauf zum 14:14 mit seinem sehenswerten Kempa-Trick krönte. „Ich sehe ein Spiel auf Augenhöhe“, sagte auch Gästetrainer Misha Kaufmann.

„Konstanz ließ sich nicht abschütteln und kämpfte sich immer wieder zurück. Wir tun uns extrem schwer, ein bisschen Luft zu schaffen.“ Auch im zweiten Durchgang hielt die HSG mit großem Einsatz lange mit (20:21/41.), ehe sich der Aufstiegskaspirant mit fünf Treffern doch etwas absetzen konnte.

Jörg Lützelberger zeigte sich trotz des am Ende nicht ganz den Spielverlauf wiedergebenden Endergebnisses „stolz auf meine Mannschaft. Wir haben uns einmal mehr nach einer langen Auswärtsfahrt ohne Punkte jeden Tag aufgebaut und diese Woche einen fantastischen Job gemacht.“

Und weiter: „Wir haben Eisenach einen Kampf und ein tolles Spiel mit fantastischer Kulisse und zwei tollen Fanlagern geboten.“ Dennoch steht der Abstieg in die 3. Handball-Bundesliga aus HSG-Sicht nun auch rechnerisch fest.

HSG Konstanz:

Maximilian Wolf (1 Parade), Leon Grabenstein (4 Paraden) (beide Tor); Michel Stotz (2), Aron Czako (1), Luis Foege, Lars Michelberger (4), Christos Erifopoulos, Gianluca Herbel, Jo Knipp, Fynn Beckmann (6), Niklas Ingenpaß (4), Lukas Köder (3/1), David Knezevic (3), Sebastian Hutecek (3).