Die HSG-Handballer lassen nichts unversucht

Konstanz – Nach einem emotionalen, kampbetonten und äußerst intensiven Schlagabtausch ist die Enttäuschung bei den Konstanzern nach dem zweiten Auswärtsspiel in dieser Woche groß gewesen. Im Duell beim Tabellennachbarn Eintracht Hagen verlor die HSG mit 36:40 (16:20).

Am Freitag, 20 Uhr, kommt der TV Großwallstadt zum nächsten Heimspiel in die „Schänzle-Hölle“. Tickets sind unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.

Mit hängenden Köpfen schlichen die Konstanzer – laut Vereinsmitteilung – am Ende vom Feld. „Wenn es wehtut, hast du vieles richtig gemacht“, ordnete ein ebenfalls geknickter Cheftrainer Jörg Lützelberger ein.

„Die Analyse ist einfach: Es ist unwahrscheinlich, dass wir ein Spiel gewinnen, wenn wir 40 Gegentore bekommen. Das haben wir entweder nicht gut genug verteidigt, waren physisch nicht stark genug, haben nicht genug vorwärts verteidigt und müssen zugleich die offensive Qualität, die Hagen auf die Platte bringt, anerkennen.“

Allen voran ist hier Kim Voss-Felss, der in seinem 73. Zweitligaspiel eine hundertprozentige Abschlussquote hatte, zu nennen. Neun Tore bei neun Versuchen waren Bestwert, aber auch der Ex-Gummersbacher Pierre Busch war achtmal bei acht Versuchen erfolgreich.

Frederic Stüber und Tilman Pröhl hatten – so die HSG weiter – bei je drei Treffern trotz unterschiedlicher Konstanzer Abwehrformationen ebenfalls keinen Fehlversuch. Letzterer sah nach einem Gesichtstreffer gegen Christos Erifopoulos bereits in der 14. Spielminute die Rote Karte.

Dafür habe Stüber mit seiner Erfahrung aus über 300 Bundesligaspielen übernommen. Dennoch war der Start für die Gäste verheißungsvoll. Gregor Thomann brachte die HSG nach etwas mehr als vier Minuten in Front, David Knezevic machte später das 12:11 für seine Farben.

Offensiv wusste die HSG Konstanz, die gegen die individuell im Eins-gegen-Eins unglaublich starken Hagener deutlich mehr für ihre Tore arbeiten mussten, zu gefallen.

In den entscheidenden Situationen blitze allerdings auch immer wieder die Cleverness und große Erfahrung der Gastgeber auf, die den Gästen vom Bodensee fehlte. Paradebeispiel dafür waren die letzten etwas mehr als zwei Minuten vor der Pause.

In einem bis dato komplett ausgeglichenen Match bestrafte Hagen ein paar leichte Fehler der HSG gnadenlos. Statt 17:16 hieß es 20:16 nach 30 Minuten. Eine Hypothek, die äußerst schwer wog – zumal defensiv komplett der Zugriff fehlte.

In der zweiten Hälfte keimte nach dem 21:24 durch Lars Michelberger nochmals Hoffnung auf. Als der iranische Nationalspieler Pouya Norouzinezhad in der 37. Minute ebenfalls disqualifiziert wurde, nachdem er David Knezevic am Kopf getroffen hatte, schlug die Stunde von Voss-Fels.

Nach der Disqualifikation von Norouzinezhad ließ Konstanz jedoch eine freie Einwurfmöglichkeit aus und kam nicht näher als auf zwei Tore heran (26:24/40.; 29:27/46.). „Wir hatten diese Momente und werfen 36 Tore in Hagen“, wollte der HSG-Coach seinen Schützlingen offensiv jedoch keine Vorwürfe machen.

Sechs Minuten vor Schluss (36:31) schien Hagen schließlich bereits nach einem Schrittfehler verdächtigen Treffer von Voss-Fells (34:30) auf dem Weg zum wichtigen Heimerfolg zu sein. Die „Gelb-Blauen“ versuchten jedoch noch einmal alles und gingen volles Risiko.

Mit dem siebten Feldspieler und einer offenen Deckung brachte Erifopoulos viereinhalb Minuten vor dem Ende nochmals richtig Spannung zurück (36:34) – auch weil Torwart Moritz Ebert nun zweimal spektakulär Sieger gegen den frei vor ihm auftauchenden Josip Jukic blieb.

Der Anschlusstreffer gelang aber nicht, weil Joschua Braun Pech bei einem Latten-Pfosten-Treffer hatte. Stattdessen erhöhten Frederic Stüber in der Wurffalle und Jukic per Tempogegenstoß nach einem technischen Fehler noch auf 40:36.