Pfullingen – Chancen wären genügend dagewesen – doch die HSG Konstanz hat sie bei zahlreichen Aluminiumtreffern nicht nutzen können und musste eine bittere 28:29 (15:16)-Niederlage beim VfL Pfullingen hinnehmen.
Wieder einmal scheiterte die HSG Konstanz – laut Vereinsmitteilung – an sich selbst. An der mangelnden Präzision im Abschluss, am Aluminium, an eigenen leichten Fehlern in eminent wichtigen Momenten, als die wie erwartet höchst intensive Partie beim VfL Pfullingen Spitz auf Knopf stand.
Als mehrmals das Momentum hätte auf Seiten der „Gelb-Blauen“ umschlagen können. Doch es fehlten oft Zentimeter bei zahlreichen Treffern ans Torgebälk, die letzte Konsequenz, die Kaltschäuzigkeit, der Killer-Instinkt in Situationen, als es zuzugreifen galt.
Die ersten Rückschläge mussten die Konstanzer schon vor Spielbeginn hinnehmen. Jonas Hadlich, Linkshänder Jan Stotten und auch Innenblock- und Kreisspieler Nikita Pliuto – bei der Nationalmannschaft von Belarus im Einsatz – konnten nicht eingesetzt werden.
Zu Beginn zeigte sich Konstanz – so die HSG weiter – dennoch gut auf die sehr aggressive und auf viele Emotionen sowie robuste Deckungsarbeit ausgelegte Spielweise eingestellt.
Es waren zunächst die flinken Christos Erifopoulos und Felix Sproß, die die Gäste mit zwei Toren in Front warfen. Konstanz‘ Bester Erifopoulos führte stark Regie.
Und er hätte sich bei sechs Siebenmetern eiskalt gezeigt und traf insgesamt zwölfmal. Mit einem erneut prall gefüllten und deutlich vernehmbaren Fanblock im Rücken jubelte der Ex-Pfullinger Lukas Dietrich an alter Wirkungsstätte nach elf Minuten über die 7:5-Führung nach einem herrlichen Dreher.
Danach zeigte Pfullingen, warum die Aufgabe in der dank der von Seiten des VfL gewünschten und der HSG gewährten Spielverlegung nun vollbesetzten Kurt-App-Halle so unbequem ist.
Erste kleine Fehler und Nachlässigkeiten im Spielaufbau wurden sofort bestraft. Ein Gegenstoß des unter der Woche nachverpflichteten Felix Zeiler nach einem technischen Fehler zum 10:8 brachte den VfL mit zwei Toren in Führung.
Überhaupt bereitete der kurzfristige Neuzugang mit seiner quirligen Spielwiese der HSG viele Probleme, nicht nur bei seinen fünf erzielten Toren.
Wieder Dietrich und Lars Michelberger mit wichtigen Toren aus dem Rückraum stellten jedoch wieder den 13:13-Ausgleich her. Zur Pause (16:15) zeichnete sich das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen ab.
Immer weniger in den Griff bekam Konstanz zudem die starke Achse um Niklas und Mathis Roth sowie Sascha Brodbeck am Kreis.
Der erhöhte direkt nach der Pause auf 18:15. Nach 42 Minuten traf Johnny Beck schließlich gar zum 25:21. Langsam schienen den Konstanzern die Felle davon zu schwimmen.
In kämpferischer Hinsicht konnte man ihnen jedoch keinerlei Vorwurf machen. Kapitän Michel Stotz und Co. versuchten alles und waren in der letzten Viertelstunde mächtig am Drücker.
Bezeichnend seien aber die letzten 196 Sekunden gewesen. Der Kräfteverschließ war den nun nicht mehr fehlerfreien Gastgebern anzumerken.
Doch Ballgewinne und Paraden von Poltrum konnte die HSG in der verbleibenden Spielzeit für keinen Treffer mehr nutzen.
Es waren wieder Pfosten, Latte und der eigene Abschluss, die mehr im Wege standen. So blieb es beim knappen 29:28-Erfolg des VfL Pfullingen. Für die HSG der nächste schwere Nackenschlag.
„Uns ist leider nie der Ausgleich geglückt“, resümierte Vitor Baricelli und war sich sicher, dass dieser „nochmal ein anderes Spiel“ daraus gemacht hätte.
„Es war ein Spiel auf Augenhöhe“, so der HSG-Coach, in dem Pfullingen das glücklichere Ende für sich hatte. Am Samstag (20 Uhr) steht nach zwei Auswärtsspielen wieder eine Partie in der „Schänzle-Hölle“ gegen den TSB Heilbronn-Horkheim an.
HSG Konstanz:
Konstantin Pauli, Konstantin Poltrum (beide Tor); Michel Stotz (3), Sven Iberl (1), Lars Michelberger (6), Felix Spross (2), Christos Erifopoulos (12/6), Luca Schwormstede, Jo Knipp (1), Tim Enninghorst, Maxim Pliuto (1), Jan Stotten, Sören Fuhrmann, Lukas Dietrich (2), Xeno Müller, Veit Schlafmann.