„Big Point“ im Abstiegskampf für die HSG-Handballer

Konstanz – Dank einer fantastischen Unterstützung von den Rängen hat die HSG Konstanz nach einem leidenschaftlichen Auftritt und einem starkem Comeback den TSV Bayer Dormagen mit 31:28 (15:12) bezwingen und sich zwei ganz wichtige Punkte sichern können.

Vor dem Abschluss der Englischen Woche liegt die HSG – laut Vereinsmitteilung – nun nur noch einen Punkt hinter Hagen und dem ersten Nichtabstiegsplatz. Am Sonntag ist die HSG dann in Hagen zum Duell der beiden Tabellennachbarn zu Gast.

Viel sprach zu Beginn nicht für die HSG Konstanz. Dormagen machte hinten dicht und die Gastgeber versuchten ohne Erfolg, sich klare Torchancen zu erarbeiten. Dazu gesellten sich zahlreiche leichte Fehler, die die Gäste sofort per Gegenstoß bestraften.

Jan Reimer stellte nach zweieinhalb Minuten auf 3:0 für seine Farben. Sechs lange Minuten dauerte es, bis Joschua Braun aus Sicht der Konstanzer endlich den Bann brach und auf 1:3 verkürzen konnte.

Deutlich besser wurde es jedoch erst, als sich die HSG Konstanz vor allem über eine enorm emotionale, leidenschaftliche und aggressive Abwehrarbeit in das Spiel zurückkämpfte.

Auch Dormagen unterliefen nun einige technische Fehler, bei Konstanz kam das Selbstvertrauen zurück und die Halle tat ihr Übriges. Allen voran Torwart Moritz Ebert hielt seine Mannschaft in dieser Phase mit sehenswerten Paraden im Spiel.

Ganze 15 Stück sollten es am Ende – so die HSG weiter – für den Matchwinner werden, der somit über 38 Prozent der Würfe auf sein Tor entschärfen konnte. Wie schon in Potsdam sei die Rückkehr von Kapitän und Leader Michel Stotz deutlich spürbar gewesen.

Der peitschte seine Mitspieler immer wieder an und brachte mit seiner physischen Präsenz in der Deckung richtig Feuer in die Aktionen. In der Folge tat sich Dormagen, wie Konstanz zu Beginn, unglaublich schwer, sich in Position zu bringen.

Wenn Dormagen erfolgreich war, dann oft über die schnelle Mitte oder den erweiterten Gegenstoß. „Glückwunsch zu einem am Ende verdienten Sieg“, sagte Gästecoach Matthias Flohr später.

„Wir starten mit einem geilen Tempospiel super in das Match. Eigentlich klappt alles so, wie wir uns das vorstellen. Ich kann es mir nicht erklären, warum wir dann derart den Kopf verlieren, mit Fehlpässen und Fehlwürfen.“

Gerade die offensive Abwehr der HSG bereitete seiner Mannschaft große Probleme. „Das hat uns den zweiten Zahn gezogen, den ersten ziehen wir uns selbst“, fügte er an.

Ganz anders sei die Gefühlslage bei dengastgebenden „Gelb-Blauen“ gewesen. Die drehten mit Antreiber Christos Erifopoulos in der Folge immer weiter auf und glichen durch David Knezevic nach 22 Minuten unter tosendem Jubel erstmals aus: 9:9.

Knezevic legte dabei einen richtig starken Auftritt hin und ging mit Mut in die Lücken, traf über den gesamten Block beim Freiwurf oder aber per spektakulärem Hüftwurf. Der junge Shooter präsentierte sich mit viel Selbstbewusstsein und traf bei neun Versuchen siebenmal ins Schwarze.

Als wenig später Fynn Beckmnn den Ball aus der zweiten Reihe humorlos in den Winkel knallte und Stotz zum 11:9 nachlegte, kippte das Pendel vollends auf Konstanzer Seite und die Schänzle-Hölle stand Kopf. Kurz vor der Pause stand es sogar 14:10, in die Kabinen ging es mit einem Drei-Tore-Polster (15:12).

Nach der Pause war es jedoch zunächst wieder wie zu Beginn der Partie. Dormagen traf, Konstanz wirkte noch nicht richtig angekommen. Die Gäste aus Nordrhein-Westfalen waren so schnell wieder auf ein Tor dran. Bis die HSG zu einem 4:0-Lauf ansetzte und auf 24:18 erhöhte.

Die Vorentscheidung war damit aber noch nicht gefallen, da in der Folge TSV-Keeper Martin Juzbasic zur Höchstform auflief und klarste Einwurfmöglichkeiten zunichtemachte. Und weil dem zweitjüngsten Team der 2. Bundesliga nach dem 30:24 (56.) erneut die Hände zitterten.

Die HSG schaffte es abermals, klarste Torchancen nicht mehr zu nutzen. Doch es sollte reichen – 31:28, Jubelstimmung pur. „Insgesamt“, strahlte HSG-Coach Jörg Lützelberger nach dem Erfolg, „hat es mir viel Spaß gemacht.“

Und weiter: „Die Anfangsphase natürlich nicht. Dann ist es Moritz, der uns ins Spiel bringt. Mit Paraden, aber auch emotional. So wird die Schänzle-Halle zur ‚Schänzle-Hölle‘ und es laut.“

HSG Konstanz:

Moritz Ebert, Leon Grabenstein (Tor); Michel Stotz (2), Aron Czako (6), Luis Foege (3), Lars Michelberger (2), Gregor Thomann (2), Christos Erifopoulos (2), Joel Mauch, Gianluca Herbel, Fynn Beckmann (2), Joschua Braun (1), Niklas Ingenpaß (2), Lukas Köder (1), David Knezevic (7), Sebastian Hutecek (1).