Den HSG-Handballern gelingt im Derby ein echter Arbeitssieg

Konstanz – Sechster Sieg in Serie: Die HSG Konstanz bleibt mit nunmehr 31:7-Punkten Tabellenführer der 3. Liga. Vor rund 500 Fans, davon mehr als 100 aus Konstanz, setzte sich der Spitzenreiter mit einem hart erkämpften 33:28 (18:14)-Derbysieg beim HBW Balingen-Weilstetten II der Marke „Arbeitssieg“ beim Rivalen durch.

„Wir sind hier, um die Spiele zu gewinnen“, brachte Jörg Lützelberger die gelungene Mission der Konstanzer – laut Vereinsmitteilung – in wenige, dafür umso treffendere Worte. Letztlich war es ein Arbeitssieg, den sich die HSG Konstanz gegen einen wie erwartet hochmotivierten Gegner hart erarbeiten musste.

So war es schon allen anderen Spitzenteams in Balingen ergangen – wenn sie denn überhaupt erfolgreich waren. Die HSG war es. Das hatte vor allem mit ihrem bärenstarken Rückhalt Konstantin Poltrum zu tun, der viele schwere Würfe, aber auch viele, die seine Vordermänner mit guter Abwehrarbeit vorbreitet hatten, spektakulär entschärfte.

14 Paraden wurden in den Statistiken des über viel Erst- und Zweitligaerfahrung verfügenden Schlussmanns – so die HSG weiter – notiert. „Wir hatten eine gute Abwehr“, lobte Lützelberger. „Und Konsti hat das wirklich gut gemacht.“ So brachte Michel Stotz die Gäste nach knapp acht Minuten direkt einmal mit 5:2 in Front.

Doch nach dem 6:3 durch den achtfachen Torschützen Lars Michelberger sei der Faden gerissen. „Gegen einen stark verbesserten Gegner“, so der HSG-Coach, der nun mitansehen musste, wie sich der HBW mit viel Einsatz und Kampfgeist zurückmeldete und eine Überzahl mit einem 5:0-Lauf zur 11:7-Führung nutzte. „Wir waren in dieser Phase nicht diszipliniert, nicht geradlinig genug, nicht konzentriert“, ärgerte er sich und zog die Notbremse in Form der Auszeit.

So unzufrieden der 38-Jährige mit diesen fünf Minuten war, so bemerkenswert cool und clever meldeten sich seine Schützlinge danach zurück. Mit fünf Treffern in Folge in fünf Minuten leuchtete alsbald wieder eine 12:11-Führung für Konstanz von der Anzeigetafel. Bemerkenswert war in dieser Phase neben der Reaktion der Mannschaft auch die der über 100 HSG-Fans auf der Tribüne.

„Das ist einfach geil“, zog der EHF-Mastercoach den Hut vor den eigenen Anhängern und hob deren Unterstützung gerade in den schwierigen Phasen als wichtigen Baustein zum Sieg hervor. „Diese Unterstützung“, dankte er angesichts der Heimspiel-Atmosphäre über die gesamte Spieldauer, „kann man gar nicht hoch genug anrechnen. Das ist immer wieder ein ganz wichtiges Puzzleteil“.

Und weiter: „Wir haben immer diesen Support und Rückhalt, in guten und ganz besonders in schwierigen Zeiten. Das ist schon ein großes Faustpfand für die HSG.“ Wie ein Auswärtsspiel fühlte es sich auch in den kommenden Minuten nicht an – aber auch weit entfernt von einem Spaziergang.

Zwar gingen die Konstanzer mit einer Vier-Tore-Führung in die Kabine, locker ließen die kämpferischen Württemberger jedoch nie. Auch nicht, nachdem sie nach 40 Minuten Silas Wagner durch Rote Karte nach hartem Kopftreffer gegen Fynn Beckmann verloren hatten.

Die Gäste brachten Balingen mit einigen Fehlern und Nachlässigkeiten jedoch auch im zweiten Durchgang noch einmal ins Spiel zurück. Beim 27:27 war das Vier-Tore-Polster sechseinhalb Minuten vor Schluss aufgebraucht. „Das ist das, was meine Spieler und mich stört“, kritisierte der ehemalige Bundesligaprofi.

Auf der anderen Seite „sind wir sehr cool damit umgegangen und haben immer dann, wenn es darauf ankam, mehrere Aktionen in Reihe, vorne wie hinten, die auf den Punkt waren.“ Fynn Beckmann und Lars Michelberger übernahmen Verantwortung und ließen die vielen laustarken HSG-Fans jubeln: 29:27 (57.).

Nach dem neuerlichen Anschlusstreffer für Balingen brachte Lützelberger den siebten Feldspieler ins Spiel und ließ das Tor dafür leer. Ein hohes Risiko, das belohnt wurde. So konnten die HSG-Schlachtenbummler die große Party anstimmen und mit ihrer Mannschaft den zweiten Derbysieg in dieser Saison feiern.