Das Aufeinandertreffen mit der eigenen Vergangenheit

Die HSG Konstanz hat das große Los gezogen: In der ersten Runde des DHB-Pokals empfängt der Zweitliga-Aufsteiger am 27. oder 28. August den künftig wieder in der 1. Bundesliga antretenden Traditionsclub VfL Gummersbach mit zahlreichen Nationalspielern im Kader.

Für HSG-Coach Jörg Lützelberger kommt es zudem zu einem Wiedersehen mit dem Club, bei dem er als Spieler dreimal den Europapokal in die Höhe recken durfte.

Zwölfmal Deutscher Meister – zuletzt 1991 – fünfmal DHB-Pokalsieger, fünfmal Europapokalsieger der Landesmeister, viermal Europapokalsieger der Pokalsieger (zuletzt 2011), zweimal IHF/EHF-Pokalsieger (letztmals 2009) und zweimal Vereinseuropameister war der VfL Gummersbach und ist damit einer der erfolgreichsten und traditionsreichsten Handballvereine Deutschlands.

In der vergangenen Saison gelang den „Oberbergischen“ souverän der Wiederaufstieg in die stärkste Liga der Welt. „Wir haben das Los gezogen“, freute sich André Melchert mit Betonung auf „das“. Der Geschäftsführer der HSG Konstanz ist sich bewusst, dass „die Trauben sehr hoch hängen werden. Der Gegner ist jedoch hochattraktiv.“

In den vergangenen Jahren, als der Pokal – so die HSG in ihrer Mitteilung – stets in kleinen Vierer-Turnieren in der 1. Runde ausgespielt wurde, sah er den DHB-Pokal eher als Vorbereitungsspiel.

„Jetzt, wenn es nur ein Spiel gibt, ist das anders. Wir werden voll auf Sieg spielen und freuen uns auf ein schönes Match zum Abschluss der Vorbereitung. Für unsere Fans ist das ein sehr interessantes Los gegen einen Erstligisten.“

Sekunden nach der Auslosung wurde das Smartphone von Jörg Lützelberger – laut Konstanzer Vereinsmitteilung – an seine Belastungsgrenzen gebracht. „Mein Handy explodiert“, lachte der ehemalige Gummersbacher voller Vorfreude auf das Wiedersehen mit jenem Club, mit dem er besondere Emotionen verbindet.

„Ich habe dort einen großen und schönen Teil meiner Handball-Zeit erlebt“, sagte er. Viele bekannte Gesichter meldeten sich sofort bei ihm. Neben der persönlichen Komponente bringt das Duell gegen den Altmeister eine „sportlich unglaublich attraktive Herausforderung“, so der Headcoach.

Dem gelang mit der HSG nach einer fantastischen Saison mit 25 Siegen in 29 Saisonspielen bekanntlich ja der direkte Wiederaufstieg in die stärkste zweite Liga der Welt.

Lützelberger erwartet einen „tollen Abend“. Wer den ehrgeizigen EHF-Mastercoach kennt, wundert sich nicht über seine Herangehensweise an diese Partie. „Für mich gibt es keine Testspiele“, erklärt der 37-Jährige.

„Ich versuche jedes Spiel zu gewinnen. Das fängt am 22. Juli gegen Köndringen / Teningen an. Auch gegen Gummersbach wollen wir gewinnen – wie jedes andere Match auch. Wir werden im Pokal alles reinlegen, vor unseren eigenen Fans umso mehr.“ Dann wird aus der Schänzle-Halle wohl wieder die „Schänzle-Hölle“ werden.