HSG-Handballer messen sich mit besonderem Gegner

Konstanz – Ein ganz besonderes Zweitliga-Spiel steht für die HSG Konstanz – laut Vereinsmitteilung – am Freitag, 19.30 Uhr, in Düsseldorf an. Dort wartet mit dem ukrainischen Serienmeister HC Motor Zaporizhzhia ein ganz besonderer Gegner auf die HSG.

Zudem sei das ein Spiel, in dem es um viel mehr als nur Sport geht. Der 24. Februar veränderte – so die HSG weiter – alles und zuvor Undenkbares wurde traurige Realität.

Invasion Russlands, Krieg in Europa und nach neuen Schätzungen der US-Armee inzwischen alleine rund 200.000 getötete oder verletzte Soldaten im Ukraine-Krieg.

Der blutige Aggressionskrieg verursacht humanitäre Katastrophen und löste die größte Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg aus. Stand Oktober 2022 leben mindestens 14,5 Millionen Menschen als Geflüchtete an einem anderen Ort, mehr als die Hälfte davon im Ausland.

Der HC Motor Zaporizhzhia wurde im Sommer als Gastmannschaft in die 2. Handball-Bundesliga aufgenommen und die Familien der Spieler sicher in Düsseldorf untergebracht. Dort sind sie Botschafter für ihr Land und sorgen für Aufmerksamkeit für den Krieg in der Ukraine.

Als Handball-Trainer konzentriert sich Jörg Lützelberger so auf ein Spiel gegen einen Club, der zuvor neunmal in Folge die Meisterschaft seines Landes gewonnen hatte, Stammgast in der Champions League war und dort viermal bis in das Achtelfinale vordrang.

In der aktuellen Saison ist Zaporizhzhia Teilnehmer der EHF European League und in einer Gruppe mit den Füchsen Berlin. „Als Papa von zwei neun und sieben Jahre alten Söhnen und Ehemann lässt mich das nicht kalt“, blickt Lützelberger auf die dramatische Situation in der Ukraine.

„Bis Februar bin ich davon ausgegangen, dass sie in großer Sicherheit, in Wohlstand, mitten in Europa aufwachsen. Diese Situation hat sich verändert.“ In unmittelbarer Nachbarschaft, nicht einmal eine Tages-Autoreise entfernt, fliegen täglich Bomben und sterben Menschen.

Der 37-Jährige sieht im Gastspiel der Handballer von Motor Zaporizhzhia die Chance, der Gefahr, dass die Bilder und Nachrichten aus der Ukraine alltäglich werden, vorzubeugen, Solidarität zu zeigen und wichtige Werte zu vermitteln.

Die liegen für den ehemaligen Sportlehrer unter anderem darin, „offen zu sein, seinem Nächsten zu helfen, seinen Beitrag zu leisten, Menschen zu integrieren und für die Menschenrechte einzustehen“.

Dennoch wolle man Wege finden, das Spiel zu gewinnen und besser werden. Die Ergebnisse gegen Motor Zaporizhzhia werden in einer separaten Tabelle geführt und fließen am Saisonende nicht in die Entscheidungen um Auf- und Abstieg mit ein.